Archive for the ‘Two tickets to paradise’ Category

Should we all be freaking out? (Hochzeitsreise II)

November 30, 2009

Ein Thema, das uns permanent auf der Hochzeitsreise begleitet hat, war the swine flu, H1N1 oder schlicht die Schweinegrippe. Kurz vor unserer Abreise Ende April tauchten erste Meldungen über Fälle in Mexiko auf („Fahrt da bloß nicht hin!“).

In den USA angekommen, konnte man der Berichterstattung dazu beim besten Willen nicht aus dem Weg gehen. Sämtliche Fernsehsender waren voll von annähernd ganztägigen mehr oder meist weniger gehaltvollen Diskussionen und Reportagen zur „Swine Flu“. Außer der außerehelichen Beziehung vom ehemaligen Präsidentschafts-Vorkandidaten Edwards und der Frage, ob er wohl ein Kegel gezeugt haben mag, gab es keinerlei andere Themen.

Jedenfalls: Anfangs war man offenbar sehr froh, dass es lediglich einen einzigen Fall in Texas gab, und der betroffene Junge war ja auch schließlich Mexikaner… Danach freute man sich, dass zumindest Florida grippefrei war, um schließlich dazu überzugehen, die nicht befallenen Counties zu feiern.

Zusätzlich gab es reichlich merkwürdig und irritierend anmutende Momentaufnahmen von Amerikanern: Da war beispielsweise ein Herr, der nun angab, bestimmte Dinge (habe ich nicht genau verstanden) mit seinem Arsch nicht mehr machen zu wollen. Außerdem Rentnerinnen, die sich strahlend vor laufenden Kameras die Hände wuschen. Und die arme College-Studentin, die so gerne zum Spring Break wollte, aber nun zuhause in Quarantäne war und während des Interviews aus Angst vor Stigmatisierung nur ihre rose Hausschuhe filmen ließ. Fragt man sich doch, was da schlimmer ist: die Schweinegrippe oder die Hausschuhe…

Dann kam es zur Umbenennung der swine flu in H1N1, da man einen Einbruch bei den Fleischkäufen fürchtete. Am nächsten Tag hieß die Krankheit dann im Fernsehen „H1N1, formerly known as swine flu“, und einen weiteren Tag später war man wieder zur swine flu zurückgekehrt.

Vize Joe Biden machte sich besondere Freunde, als er äußerte, man solle als noch Gesunder nicht einfach sein Leben weiterleben und Vorsicht walten lassen, sondern auf jeden Fall zuhause bleiben und niemanden treffen!  Und: Finger weg von öffentlichen Verkehrsmitteln! Wenn beispielsweise ein Infizierter in einem Flugzeug niese, dann würde sich das über die komplette Kabine verteilen, und jeder könne krank werden. Dafür gab es prompt Schelte von Air France, die erst einmal auseinandersetzten, wie die Luft in einer Flugkabine tatsächlich zirkuliere, und Joe Biden wurde daraufhin ordentlich im Fernsehen verspottet.

Angesichts dieser Berichterstattung kann man die ebenfalls vom Fernsehen aufgeworfene Frage „Should we all be freaking out?“ überhaupt nicht beantworten. Wir jedenfalls haben es nicht mit Joe Biden gehalten und haben uns einfach ein wenig vorgesehen, aber auf nichts verzichtet – abgesehen von einem Ausflug nach Mexiko, worauf später noch zurückzukommen sein wird.

Fortsetzung folgt.

Scheilo

Werbung

Einreise in die USA (Hochzeitsreise Teil I)

November 13, 2009

„I’ve got two tickets to paradise, tralalala…“

Los geht’s in unsere Flitterwochen!

Ende April haben der Gigolo und ich uns auf den Weg über den Atlantik gemacht. Super Flug mit Air France, denn: Die haben Schlafmasken! Selten soviel im Flugzeug geratzt!

Wer schon mal in den USA war, erinnert sich vielleicht an die grünen Zettel, die man vor der Einreise auszufüllen hat. Neuerdings gibt es die Verpflichtung, seine Einreise über das ESTA-Portal online anzumelden und vorab checken zu lassen. So, das hatten wir auch schön brav gemacht, und laut ADAC sollte dann der grüne Zettel auch überflüssig werden. Folglich hatten wir einen solchen auch gar nicht im Gepäck, als wir in Miami das Flugzeug verließen.

Von unserem letzten USA-Urlaub wusste ich noch, dass man am Einreiseschalter Zeit mitbringen muss. Der Gigolo stellte sich also in einer Schlange an, während ich mich direkt in die nächste Sitzgruppe begab – in sicherer Entfernung zu den Flugzeugbesatzungen aus Mittelamerika, die teilweise mit Mundschutz ausgerüstet ebenfalls dort herumlungerten (Achtung: Swine flu!). Der Gigolo jedenfalls hielt wacker die Stellung, eine ganze Stunde lang. Dann waren wir endlich dran – so dachten wir naiven Europäer jedenfalls. Es gibt ja so Momente, die man kaum fassen kann. Der Gigolo wähnte sich an ein Ereignis in seiner Kindheit erinnert (ich glaube, da ging es irgendwie um Bananen), als just in dem Moment, da wir an der Reihe waren, unser Schalter geschlossen wurde. Begeisterung auf unserer Seite…

Der Gigolo nix wie an einen anderen Schalter, dort wieder eine Schlange. Nach weiteren 20 Minuten waren wir dann tatsächlich dran – und wurden wegen des fehlenden grünen Zettels gerüffelt. Ja, das sei so geplant, dass man den nicht mehr bräuchte, aber soweit sei man noch nicht, also bitte an den Schalter mit den Formularen gehen und dort ein grünes ausfüllen. Tolle Wurst.

An besagtem Schalter stand zum Glück keiner an (es war mittlerweile auch kaum noch jemand in der Einreisehalle). Wir brachten unser Anliegen vor. Die Dame am Schalter: „Welche Sprache hätten Sie denn gerne?“ „Ja, wenn’s geht Deutsch; Englisch oder Französisch wären auch okay.“ „Oh, das tut mir leid, ich habe nur noch spanische Formulare.“ Was für ein Pech, wenn man so überhaupt kein Spanisch spricht. Naja. Die Dame hatte dann noch ein weißes Formular in englischer Sprache, bei dem die Fragen offenbar die gleichen wären wie bei dem grünen. Wir sollten also einfach das weiße Formular lesen und die Antworten in die entsprechenden Felder des spanischen grünen eintragen. Na gut, was tut man nicht alles, um ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten zu kommen. Und während wir so am Ausfüllen waren, war am Schalter Schichtwechsel. Eine neue Dame betrat die Bühne und fragte, was wir denn da machen würden. Wir erklärten unser Problem, während wir eifrig weiter das spanische Formular ausfüllten. Dame: „Nehmen Sie doch ein deutsches Formular, ich habe hier welche.“

Tief durchatmen. 21 – 22 – 23.

Wir haben dann natürlich das grüne deutsche Formular benutzt und uns schnell wieder an den einzig noch offenen Einreiseschalter angestellt. Außer uns und dem Einreisebeamten war zu diesem Zeitpunkt kein Mensch mehr da. Er fragte auch, ob wir das grüne Formular nicht gehabt hätten, das würde ständig passieren, weil man den Leuten widersprüchliche Informationen geben würde usw. Er war dann recht nett und gab uns noch ein paar Tipps für Key West, und dann waren wir endlich drin, nach 1 3/4 Stunden.

Unsere Koffer standen bereits verwaist neben dem Gepäckband, da mussten wir zumindest nicht mehr warten.

Eine kleine Ergänzung noch: Am selben Tage reiste Freund A.T. in Newark in die USA ein, lediglich mit seiner ESTA-Registrierung…

Fortsetzung folgt.

Scheilo