Archive for the ‘Polen’ Category

Public Viewing im Pumpwerk WHV: Ich – kann – nach – Hause gehn

Juni 9, 2008

Dieser Artikel beschäftigt sich nicht mit meinem desaströsen Abschneiden beim Tippspiel, sondern mit dem Spiel Deutschland gegen Polen, oder was davon für mich übrig blieb.

Im Pumpwerk Wilhelmshaven werden die Deutschlandspiele übertragen. Klasse, public viewing! Das Pumpwerk ist ein Disko- und Veranstaltungsladen, der im Sommer eine große open air-Bühne aufbaut und dort jede Woche eine Band für lau spielen lässt. Das macht richtig Spaß, und ich habe mich auch schon sehr auf das Fußballspiel gefreut.

Ich mir also den Gigolo geschnappt, Fanmontur angelegt und zum Pumpwerk getigert. Man kommt näher, hört aber nichts. Man ist ganz nah dran, sieht aber niemanden. Des Rätsels Lösung: Die Übertragung fand drinnen statt! Stimmung: Hexenkessel. Klimatisierung: Pumakäfig in Südostasien. Sichtverhältnisse: Nicht der Rede wert. Obwohl, den Nordwest-Quadranten der Leinwand konnte ich gut sehen, manchmal sogar die gesamte obere Hälfte. (Das erinnerte mich an das Spiel Deutschland gegen Südkorea 2002, bei dem ich nur die linke Hälfte der zweiten Halbzeit sehen konnte. Deutschland spielte natürlich nach rechts.) Leider stand ein etwa 2,30 Meter großer Typ im Weg, bei dem es sich laut Rückenaufschrift um Michael Ballack handelte. Im Fernsehen sieht der immer viel kleiner aus, naja, liegt wohl an der Röhrenkrümmung…

Jedenfalls war ich schon nach wenigen Minuten ziemlich bedient. Public war das ohne Zweifel, aber etwas mehr viewing hätte es schon sein dürfen.

Dann die 20. Minute. Es wird lauter im Saal, vermutlich ein erfolgversprechender Angriff der Deutschen? Keine Ahnung, ich seh kaum was. Alle reißen die Arme hoch, brüllen wie am Spieß und tauchen schließlich in einen ohrenbetäubenden Jubel ein. Was war da passiert? Ein Tor? Ich erhasche einen Blick auf Lukas Podolski, der so aussieht, als habe er im Abseits gestanden. Dann wird der Blick auf die Toranzeige frei: Aus 0:0 wird 1:0. Aha, ein Tor! Yippie!

Zehn Minuten später haben wir uns auf den Weg nach Hause gemacht, um dort ohne Hexenkessel, dafür aber mit uneingeschränkten Sichtverhältnissen die zweite Halbzeit zu erleben.

In Berlin war public viewing irgendwie anders.

Viel Spaß noch bei der EM!

Die Scheil – aktuell Platz 19 beim Tippspiel (von 25, von denen zwei bisher keinen Tipp abgegeben haben)

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Wieder auf „Hochzeitsreise“: Diesmal Thorn/Torun, Polen

Juli 16, 2007

Vor drei Jahren war ich ja zum Studium in Krakau, und dort habe ich nicht nur den Gigolo und die Friddrisch, sondern auch Christine, Eva, Markus und viele andere kennen gelernt. Und weil diese Stadt ein ganz besonderes Flair hat, hat sich dort zusammen getan, was zusammen passte: der Gigolo und ich, weil wir beide klein sind und im März Geburtstag haben, Eva und Markus, weil sie beide süddeutsch und ganz gemütlich sind. Die letztgenannten haben dann auch ein ordentliches Tempo vorgelegt und noch 2006 kurz vor Tore- bzw. Steuerschluss ihren Familienstand verbunden. Letztes Wochenende wurde dann kirchlich ökumenisch in Thorn im Herzen Polens geheiratet, in der Heimatstadt der Braut.

Die Entscheidung, dass wir fahren, fiel rasch, nur die genauen Modalitäten entschieden sich erst spät. Zufällig wurde uns bekannt, dass Freundinnen der Braut mit den Auto über Cottbus fahren würden, und so entschlossen Gigolo und Susi, einen Abend mit den dort ansässigen Freunden und Bier zu verbringen, um dann mit den Mädels und der Friddrisch die letzten 350 km (=5-6 Stunden) zu fahren. Die Chauffeurinnen kamen dann auch zum Treffpunkt, und ein Suzuki Swift sieht aus der Nähe noch kleiner aus, als er sich anhört. Es passen aber trotzdem 5 Leute rein, von denen keiner breiter als 42 cm (hat die Friddrisch ausgemessen) ist. Melli Pirelli und 5th-Gear-Britta (ihres Zeichens Windschattenfahrerinnen und Kofferraumansaugerinnen) haben dann auf dem Asphalt alles gegeben und uns ohne Zweifel auf dem schnellsten Weg mit Assistenz von TomTom zur Hochzeitsvorfeier gebracht, die zu meiner großen Begeisterung mit Pirogi ruskie begangen wurde. Lecker!

Am nächsten Tag, Samstag, gab es eine kleine Stadtführung mit Thorns berühmtesten Bürger: Nikolaus Kopernikus. War alles sehr interessant, Thorn ist eine Reise wert! Hat was von Krakau in Kleinformat. Die Zeremonie am Nachmittag in der Kirche war auch sehr schön – halb katholisch, halb evangelisch, halb polnisch, halb deutsch. Und abends auf der Party ging es dann richtig los. Auf einer polnischen Hochzeit spielt das Essen eine große Rolle. Laut Speisekarte wurden uns bis 3 Uhr schlappe 7 Gänge angeboten, von denen ich alledings die meisten ausgelassen habe. Von den ca. 110 Gästen war die Hälfte aus Deutschland gekommen, und ich hatte meine helle Freude daran, einigen Mittdreißigern bei der Balz um die wenigen Damen ohne Begleitung zuzusehen, im Regelfall übrigens ohne nennenswerte Erfolge. Die Stimmung war toll, die Gäste waren nett, das Wetter war gut, und auch Christine war da, die man ja leider auch nur alle Jubeljahre mal zu sehen bekommen kann. Das Brautpaar sah klasse aus und machte einen überaus entspannten Eindruck – hat man ja selten! Alles in allem ein total gelungenes Fest, das für mich und den Gigolo nur davon überschattet wurde, dass uns die ca. 11stündige Heimfahrt am nächsten Tag etwas im Nacken saß, so dass man sich beim Wodka etwas zurückhalten musste und auch nicht wie die Friddrisch mit dem Brautpaar feiern konnte, bis der Bäcker kam.

Ich wäre so gerne ein paar Tage länger dort geblieben, denn Thorn ist wirklich schön und erinnert mich so an Krakau. Aber man kann ja nicht alles haben – irgendwas ist immer. Am Sonntag stellte der Gigolo dann einen neuen Geschwindigkeitsrekord auf und beamte uns in 5 Stunden von CB nach WHV.

Die Scheil