Archive for the ‘Fernsehen’ Category

Generation kotzendes Pferd – rettet die Lindenstraße!

November 17, 2018

Liebe Gemeinde, Tag zusammen!

Lange habe ich mich nicht gemeldet, aber jetzt kann ich nicht mehr schweigen.

Gibt es eigentlich noch irgendwas, worauf man sich verlassen kann?

Amerika? – Möööp (Buzzer drückt NEIN)

Die Briten? – Möööp

Vielleicht zumindest Fußball? – Doppelmöööp

Ist das das vielbeschworene Zeitalter des Wassermanns, in dem der Mensch seinen angeborenen Herdentrieb zugunsten des eigenen Bewusstseins aufgibt? Dann Prost Mahlzeit!

Denn jetzt soll auch noch die Lindenstraße dicht machen? Sagt mal, geht’s noch? Und was bekommt man jetzt nicht alles zu lesen: „Wie? Sparzwang? Hat der Schrott etwa auch noch was gekostet?“ Oder: „Hab ich zwar nie gesehen, ist aber doch bestimmt besser als das, was dann auf den Sendeplatz kommt.“ Oder: „Miefig, piefig, spießig.“ Soso. Dann sind die Leute wohl alle so hipp, dass ihnen aktuelle Themen eindeutig zu spießig sind. In Wahrheit sind es nämlich diese, die die Lindenstraße viele Anhänger gekostet hat. Erst kam eine Neverending Story über eine Flüchtlingsfamilie. Allerdings reisten die aus Tunesien als Wirtschaftsmigranten ein, was auch den geneigten und Geißendörfer-erfahrenen Zuschauer verwundert haben dürfte. Der Einzug eines recht ansehnlichen jungen Mannes, der sich im Laufe der Wochen als Transgender outete und seitdem als  Frau durch die LiStra wandelt, hat dann aber doch vielen den Rest gegeben.

Dabei ist es doch gerade das, was die Serie immer ausgemacht hat: den Finger in die gesellschaftliche Wunde, sodass es beim Zusehen oft weh tat. Dazu gerne ein etwas zu großer Schuss 68er Gedankengut, der heute nur noch selten in der Öffentlichkeit ausgeschenkt wird. Menschen achten und Haltung zeigen, das ist doch die LiStra! Aber heute offenbar nicht mehr gefragt, wohl zu spießig, merkwürdig…

Ihre besten Momente hat die Serie immer in den stillen Momenten. Nirgends im deutschen Fernsehen wird so einfühlsam gestorben. An Nr. 1 steht für mich dabei der Tod des Roberto Buchstab, obwohl der Zuschauer überhaupt nicht dabei war. Einfach auf dem OP verblutet. Noch heute denke ich an Roberto, wenn Nelly Furtado im Radio „All good things“ quakt. Oder gerade neulich, als Timo Zenker (verhinderter Ex-Terrorist und verhinderter Kuckucksvater) durchgedreht ist. Was hätte das mit seinem großen Messer in der Hand für ein Gemetzel werden können? Aber nein, er hält das Meser einfach nur in der Hand, und der allzeit bereite Prepper verletzt sich damit quasi selbst.

Und nun soll also mit den kleinen und manchmal auch großen Dramen Schluss sein, was selbstredend das eigentliche Drama darstellt. Car-Man ist untröstlich, und ich finde es auch nicht witzig. Lieber WDR, wenn’s ums Geld geht, dann stellen wir beide uns lebenslang als Statisten zur Verfügung. Gegen Spesen, versteht sich. Wir bringen auch für Einstellungen im Akropolis unser eigenes Gyros bzw. einen Salat  mit und können auch hinter der Kamera irgendwie aushelfen, vielleicht Schnittchen machen oder so.

Diejenigen, denen an meiner persönlichen Ausgeglichenheit gelegen ist, dürfen sich gerne an einer Petition zum Erhalt der einzigen deutschen Endlosserie mit etwas Anspruch beteiligen, klickt dazu hier:

https://www.openpedition.de/pedition/online/lindenstrasse-muss-auch-nach-maerz-2020-weitergehen

Wenn nun aber wirklich alles zuende gehen sollte, dann bitte à la Unsre kleine Farm, wo die Bewohner ihre selbst aufgebaute Stadt (mit Ausnahme der Kirche natürlich) unter Tränen in die Luft sprengen, anstatt sie den Kredithaien zum Fraß vorzuwerfen. Für die Lindenstraße stelle ich mir sowas wie einen kapitalen Flugzeugabsturz vor, dann könnte man die Villa Dressler und die Wohnungen in der Kastanienstraße gleich mit erledigen.

Aquarius, go home!

 

 

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Im falschen Film: Schneewittchen muss sterben

Februar 26, 2013

Hat man das gesehen? Gestern Abend lief die Verfilmung von Nele Neuhaus‘ Bestseller-Krimi „Schneewittchen muss sterben“. Moment, kleine Korrektur: Das war keine Buchverfilmung, war es wirklich nicht, sondern ein Film „nach Motiven von Nele Neuhaus“. Ja, das trifft es wohl ganz gut.

Da ich vor einiger Zeit das Buch gelesen und für sehr gut befunden habe – meiner Meinung nach aber nicht der beste Neuhaus – , harrte ich der Verfilmung mit Spannung. Und bin doch etwas verwirrt ob der Quetschung der Vorlage. Erinnerte alles ein bisschen an die Drei ???-Verfilmungen, in denen sich der Zusammenhang zu den Büchern fast nur auf die Namen der Figuren beschränkt. Soll heißen: Wer „Schneewittchen muss sterben“ nur im Fernsehen gesehen hat, sollte sich ruhig mal das Buch reintun und ganz gespannt sein, was da los ist.

Zum Beispiel:

* gibt es außer Schneewittchen noch ein zweites Mädchen, dass Tobias Sartorius auf dem Gewissen haben soll

* wurde Tobias Sartorius von seinen Freunden verraten und verkauft

* wurde Schneewittchen von jemand ganz anderem umgebracht!

Ob der Film eigentlich an sich gut war, kann ich gar nicht so beurteilen. Ich war die ganze Zeit damit beschäftigt, überzeugende Bezüge zur Vorlage zu suchen. Weitgehend ohne Erfolg. Natürlich fällt bei einer Romanverfilmung immer einiges weg, aber wenn man hinterher die Geschichte kaum wiedererkennt, muss man sich doch fragen, ob das eigentlich sein muss. Da wird dann mit einem bekannten Titel geworben, man schaut sich’s an und fühlt sich im wahrsten Sinne des Wortes IM FALSCHEN FILM.

Nee, ich finde, das hätte man lassen sollen!

Die Scheil, die neugierig und skeptisch zugleich auf die Verfilmung von „Eine unbeliebte Frau“ wartet

EHEC in der Lindenstraße

Februar 16, 2013

Du ahnst es nicht. Da verpasst man mal zwei Folgen, und was ist los? Ein neuer Kahlschlag in der Lindenstraße!

Natürlich deutete sich dem Zuschauer bereits das Unheil an, als Elena „Beate! Mein Sohn bleibt Grieche!“ Sarikakis den Feldsalat nicht ordentlich wusch. Und als Angelina „demnächst Dressler“ Buchstab beim Verzehr eben jenes Salates bemerkte, sie habe Sand im Mund.

Und was nun? EHEC! Die halbe Straße ist erkrankt, denn den Salat gab es natürlich auf einer dieser zweifelhaften Parties, zu denen die ganze Nachbarschaft eingeladen war. Im Akropolis. Mal ehrlich, wer würde denn ernsthaft das Akropolis für eine „lockere Party“ in Erwägung ziehen? Das einzig lockere an dem Laden ist doch, dass da jeder zu Fuß nach Hause taumeln kann. Die Strafe indes folgt auf dem Fuße: EHEC, wie gesagt.

Und was muss man da nun erleben? Conny „Ich verprügel meinen Mann“ Sperling wurde auf diese Weise elegant nach nur wenigen Folgen entsorgt. Aber Josi? Musste das denn sein? Dieses elfenhafte Wesen mit der zitronenquakigen Stimme, die ein echter Blickfang war? Ins Gras gebissen, und dabei nicht mal zuvor in den Salat. Wie soll der mutmaßliche Krankheitsüberträger Ehemann Alex das nur je verwinden?

Und dann ist da natürlich noch Hahahajo Scholz. Verwittwet, vor kurzem noch lebensmüde, aufgrund einer Nierentransplantation gesundheitlich eh anfällig. Nun liegt er mit Organversagen im Koma. Hier braut sich eine neue schwierige Geschichte um Angelina „Ich will doch bloß Euer Geld, lasst mich doch in Ruhe“ Buchstab an, die als Hajos Stieftochter Walterin der Patientenverfügung ist. Die arme Frau wird wohl demnächst entscheiden dürfen, ob man Hajo den Saft abdreht. Damit Schauspieler Knut Hinz in den wohlverdienten Ruhestand gehen kann, sollte sie in diesem Sinne verfügen. Und dann unter dem Eindruck der Ereignisse die Adoption durch Lu Dressler ablehnen.

Und was wird aus Vasily und seiner schlampigen Wirtschaft? Vermutlich wird der Laden auf ewig geschlossen, Elena geht zurück nach Griechenland, und Vasily will mit Sandra auch mit. Und da rächt sich der unbändige Kinderwunsch: Schließlich haben Vasily und Sandra von Leihmutter Jack die kleine Emma austragen lassen. Ob Sorgerechtsmitinhaberin Jack einem Umzug nach Griechenland zustimmen kann? Und: Vasily ist kein Grieche mehr. Um dort bleiben zu können, braucht er wohl einen Job. Vielleicht als Gastwirt?

fragt sich

die Scheil

101 Wege aus der härtesten Show der Welt – hat’s einer gesehen?

September 8, 2010

101 Wege gibt es neuerdings bei RTL aus der härtesten Show der Welt. Aha. Ob es wirklich 101 Wege waren, ob es die härteste Show der Welt war, die RLT uns letzte Woche zugemutet hat, kann ich nicht sagen. Ich habe mir den Budenzauber nur eine knappe halbe Stunde angetan, ca. ab der Mitte der Sendung.

Nur am Rande möchte ich erwähnen, dass diese Show ein Zeitverschwender ist. Was wird da getrödelt! Erst müssen alle Kandidaten der Hauptrunde ins Studio, dort wird eine Quizfrage gestellt, jeder antwortet brav, und dann geht es wieder nach draußen. Werbung. Draußen angekommen setzen sich alle auf Karussellfiguren in Raketenform, dann wird wieder gequatscht, Werbung. Dann darf – ganz langsam – einer nach dem anderen mit einer vorher im Studio richtig gegebenen Antwort von der Rakete steigen, bis der mit der falschen auf der Rakete abdüst. Allerdings nicht in den Sonnenuntergang, sondern in ein Schwimmbecken. Klasse.

Was ich aber irgendwie nicht kapiert habe: Da wurde in der Showankündigung doch behauptet, 10 Prominente würden als Kandidaten antreten. Ja, wo waren die denn?

Ich stelle mal unter Berufung auf www.rtl.de die Menschen vor, die uns vorgesetzt wurden:

* Bettie Ballhaus – WER? Die gelernte Bürokauffrau moderierte die DSF-Sport-Quizshow, zog 2009 für 21 Tage ins “Big Brother“-Haus und träumt seit ihrer Kindheit von einem Playboy-Shooting. AHA.

* Walter Freiwald, Der “Vater der Gameshows“. Wurde neben Harry Wijnvoord als die Stimme von “Der Preis ist heiß“ bei RTL bekannt. Okay, den lasse ich durchgehen.

* Iris Klein – WER? Deutschlands schrillste Mutti. Ihre Tochter ist Vorzeige-Blondine Daniela Katzenberger. Mama Katzenberger war für sieben Wochen im “Big Brother“-Container. Ach so.

* Nina Kristin – Ääh… Die Millionärstochter aus dem Ruhrpott hat ein Ziel: Sie möchte die deutsche Paris Hilton werden. Na, denn man zu.

 * Florian Stöhr – HILFE! Der Millionärserbe ist einfach anders. Und das gerne. Bekannt wurde Florian durch das RTL-Mittagsmagazin “Punkt 12“: Der 19-Jährige hat einen Faible für Schönheits-OPs. Er hat bereits 71.000 Euro in seinen Körper investiert. Wenn’s schee macht…

* Nandini Mitra – Hab ich die schon mal gesehen? Die Moderatorin stand schon für MTV vor der Kamera und moderierte “Fit For Fun TV“ bei VOX. Naja, immerhin hatte die mal einen Job beim Fernsehen.

* Malkiel Rouven Marx: Ob er seinen Sieg schon vorausgesagt hat? Malkiel Rouven Marx wurde die Kunst des Wahrsagens in die Wiege gelegt, 2002 übernahm er die Wahrsagepraxis seiner Großmutter in Berlin. Da sag ich mal besser nix, sonst werde ich noch mit einem Voodoo-Zauber belegt.

* Klaus Aichholzer: Der gelernte Energieelektroniker trat im Frühjahr vor die DSDS-Jury und zog danach in den Big Brother-Container. Sein “Künstlername“: Porno-Klaus. Ohne Worte!

* Felix Isenbügel: Spielte zwei Jahre lang den schwulen Bundeswehrsoldaten Carsten Reimann in der RTL Daily “Gute Zeiten, schlechte Zeiten“. Wer GZSZ schaut, kennt den wohl.

*Gaby Baginsky: Die Sängerin feierte 2009 ihr 40-jähriges Bühnenjubiläum, hat mehr als 1,2 Millionen Platten verkauft und ist eine feste Größe in der deutschen Schlagerszene. Ich hab doch mal Tanzmusik gemacht, kenn ich trotzdem nicht!

Wir halten mal fest: Obwohl ich Intensiv-Zuschauer bin, würde selbst ich nur einen der Kandidaten als halbwegs prominent bezeichnen. Unser Hausduden von 1990 sagt dazu: „Prominenter – hervorragende/bedeutsame Persönlichkeit.“ Walter Freiwald ist immerhin eine Art RTL-Urgestein und auch heute noch beim Teleshopping gut dabei. Das lässt nur einen Schluss zu: Von den zehn Prominenten, die für die Show gebucht wurden, haben neun rechtzeitig erkannt, was für ein Scheiß die Sendung ist und haben sich verleugnen lassen und sind dann gegen die neun oben genannten Unbekannten ersetzt worden. Nicht so Walter, die ehrliche Haut.

Der arme Kerl. Wie abgehalftert muss man sich vorkommen, mit neun anderen in einen Topf geworfen zu werden, von denen die meisten bestenfalls zum Fremdschämen gut sind? Er hat das Beste draus gemacht und versucht, aus gesundheitlichen Gründen die Show vorzeitig zu verlassen. Hat nur leider nicht geklappt.

Echt RTL, sonst bekommt man bei jeder Gelegenheit Thomas Stein und Mittermaier & Neureuther um die Ohren gehauen. Ja, wo waren die? Hatten die etwa schon was vor?

Wird es von 101 noch eine weitere Ausgabe geben? Ich hoffe echt nicht.

Die Scheil

P.S.: Ich bin vor 16 Jahren mal bei buten & binnen im Hintergrund durchs Bild gelaufen. Hoffentlich weiß das bei RTL keiner!

Eurovision Song Contest 2010: eine Prognose

Mai 29, 2010

Heute Abend geht’s rund! Europa und Anrainer trällern wieder, was das Zeug hält. Und ich klebe vor der Glotze und beobachte kritisch die Beiträge zum Eurovision Song Contest oder zum Grand Prix Eurovison de la Chanson, wie ich ihn noch gerne nenne.

In der Vergangenheit habe ich auch gerne Tipps abgegeben, allerdings mit mäßigem Erfolg. Europa hat einfach einen anderen Musikgeschmack als ich. Und deshalb foppe ich heute alle mit meinem Tipp für den Abend: Ich habe einfach mit Hilfe dreier Schergen das Los entscheiden lassen.

Hier also meine völlig aus der Luft gegriffene Prognose für die Plätze 1 – 10:

1. Israel (Deutschland)

2. Dänemark (Türkei)

3. Norwegen (Rumänien)

4. Rumänien (Dänemark)

5. Aserbaidschan (Aserbaidschan!!!)

6. Armenien (Belgien)

7. Bosnien und Herzegowina (Armenien)

8. Moldau (Griechenland)

9. Belgien (Georgien)

10. Großbritannien (Ukraine)

Ich bin gespannt!

Die Scheil

Aktualisierung:

Na, das klappte ja besser als gedacht! Fünf Treffer, davon ein Volltreffer! Hätte ich nach dem Anhören der Beiträge mit Sinn und Verstand getippt, hätte es mal wieder ziemlich mau ausgesehen. Zumindest die Urkaine hätte ich maximal auf Platz 24 gesetzt.

So, dann ist wohl auch klar, wie ich für die Fußball-WM zu tippen habe…

Die Scheil

Lindenstraße: Ex-Knacki Steffi

November 13, 2009

Da geht einem doch geradezu das Herz auf! Wie sehr nerven Hans Beimer und seine „Schöne“ Anna Jenner-Ziegler-Beimer seit Jahren den Zuschauer mit den tolerantesten aller Weltanschauungen, mit der größten aller Zivilcouragen und mit den tadellosesten aller Charakterzüge. Gut, das ist ein bißchen einseitig. Immerhin hat Hans für Anna Taube und Küken verlassen und damit Fernsehdeutschland geschockt. Und dass Anna nun wegen Totschlags einsitzt, kommt  ja auch nicht von ungefähr. Dennoch sind Hans und Anna  in der Fangemeide geradezu verschrien als Gutmenschen.

Und nun fällt ihnen ihr Gehabe doch tatsächlich in Gestalt ihrer Tochter Sarah auf die Füße. Die macht ihren Eltern alle Ehre (ein Traum von einer Jurastudentin!) und engagiert sich in der Resozialisierung einer Doppelmörderin.

Und das kam so: Anna hat einmal monatlich Freigang aus dem Knast und hat nichts besseres zu tun, als erstmal eine gerade entlassene Freundin mit zur Familie zu bringen. Das Verhältnis der Frauen ist reichlich undurchsichtig, und dass Freundin Steffi zwei Menschen auf dem Gewissen hat, verheimlicht Anna ihrer Familie auch zunächst. Dieses Verantwortungsbewusstsein bringt einen ja fast um den Verstand…

Jedenfalls hat Steffi weder Unterkunft noch Plan, und so stellt Tochter Sarah die Forderung auf, Steffi solle doch einfach für einige Zeit bei der Familie unterkommen. Annas Frage „Für immer?“ mutet da reichlich merkwürdig an, aber irgendwie scheint Steffi was bei ihr gut zu haben. Hans ist aber von der Idee nicht begeistert, sodass Stieftochter Sarah ihn daran erinnern muss, dass man ja auch schon eine Illegale versteckt und ein Straßenmädchen aufgenommen habe. Tja, irgendwann bekommt man die Quittung für die vermeintlich guten Taten…

Und so kommt es, dass Steffi nun nach 12 Jahren Knast (übrigens ein nicht uninteressantes Strafmaß für einen Doppelmord durch eine Heranwachsende) bei Ziegler-Beimers einzieht.

Der Zuschauer sieht bereits Ärger aufziehen. Mir würde das gefallen, wenn das ewig politisch korrekte Gehabe einiger Charaktere ausnahmsweise mal nach hinten losgehen würde.

Die Scheil

Balsam auf die Seele des Intensiv-Zuschauers – Vom televisionären Untergang des Abendlandes

Oktober 13, 2008

Wie nett, dass endlich mal aus sachverständiger Ecke die überfällige Kritik am Fernsehprogramm geübt wurde. Marcel Reich-Ranicki regt sich medienwirksam auf, und plötzlich ist die Diskussion im Gange.

Ich lamentiere ja auch schon lange herum, bin aber auch bekennender Fernseh-Junkie und deshalb vom Verfall des Programms besonders betroffen.

Mittlerweile gibt es zahlreiche „Formate“, für die sogar ich mir zu schade bin. Als da wären: Gerichtsshows jeglicher Form und Farbe nebst Ablegern wie „Lenzen und Partner“, was für ein Scheiß. Außerdem habe ich genug von Vaterschaftstests, bei denen mindestens drei Herren als Erzeuger herhalten sollen, die 16jährige Mandy aber natürlich Stein und Bein schwört, nur mit einem in der Kiste gewesen zu sein, dann aber unheimlich erleichtert ist, dass es tatsächlich der von ihr Bezichtigte ist, woraufhin sich alle anderen abklatschen usw.

Noch blöder als Abstammungsuntersuchungen finde ich „Lügendetektortests“, bei denen man erst unpopuläre Antworten gibt, dafür vom Publikum ausgebuht wird, dann aber beklatscht wird, weil man wenigstens die Wahrheit gesagt hat. Es gab mal Zeiten, da war das noch eine Selbstverständlichkeit.

Und jetzt kommt ein Hilferuf: Wenn die folgenden Sendungen im Fernsehen laufen, dann rufe man mich bitte an und hindere mich so am Ansehen. 🙂

1. Deal or no Deal: Sogar bei der Glücksspirale muss man mittlerweile mit keinerlei Niveau mehr rechnen. Eine sinnentleerte Kofferschau, in der erst Geld in Koffern versteckt wird und sich der Kandidat dann einen davon aussucht in der Hoffnung, möglichst viel Patte nach Hause zu tragen. Soweit so gut. Nur dann muss der arme Tropf nach und nach alle anderen Koffer aufmachen, um zu sehen, was er alles nicht gewonnen hat, und je nach aktuellem Marktwert will ihm ein geheimnisvoller „Banker“ sein ausgewähltes Gepäckstück abkaufen. Sowas ähnliches gab es bereits mit „Geh auf’s Ganze“, nur mit mehr Schwung und 3 Toren statt 26 Koffern. Und dann sitzen da noch ein paar Freunde („Berater“) des Kandidaten auf einem Sofa, die ihm bei der Entscheidung helfen sollen, welchen Koffer er als nächstes aufmachen soll. Huuhh, was soll das?

Sendung Nr. 2 habe ich kürzlich entdeckt, ist neu. RTL2 definiert mal wieder die Grenzen des Niveaus neu mit „Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit“. Lügendetektorspielchen, Unterkante Menschenwürde. Da sitzt ein Mensch im Studion mit gehörten 100 Zuschauern und ein paar Freunden, die wie bei der Koffershow ein Extra-Sofa besetzen. Dann werden kompromittierende Fragen gestellt, und je mehr man wahrheitsgemäß beantwortet, desto mehr Kohle gibts. Es beginnt mit lapidaren Fragen wie „Finden Sie sich gutaussehend?“ und steigert sich über Indiskretionen wie „Haben Sie schon mal Freunde eingeladen, um nicht mit Ihrer Frau allein sein zu müssen?“, „Haben Sie schon mal behauptet, einen HIV-Test gemacht zu haben, obwohl das gelogen war?“ und „Finden Sie Ihre Partnerin auch ohne Make-up attraktiv?“ zu Schlägen ins Kontor wie „Lieben Sie eines Ihrer Kinder mehr als das andere?“ „Ist Ihre Beziehung erfüllt?“ Die von den Fragen Betroffenen sitzen natürlich auf dem Begleitersofa und kriegen die volle Packung mitten in die Fresse rein. Das Publikum buht wie gewohnt bei Antworten, die man sich lieber erspart hätte, beklatscht dann aber doch jede wahrheitsgemäß beantwortete Frage. Für 21 Fragen gibt es sage und schreibe ganze 25.000 Euro. Übrigens kennt der Kandidat die Fragen, sodass bei mir Folgendes bislang unbeantwortet blieb:

„Huuhh, was soll das?“

Die Scheil

Nightwash in Wilhelmshaven

Januar 31, 2008

Niiiightwashhhh, Niiiightwahahashhhhh…

Wer kennt sie nicht, die Stand-up-Comedyshow, die auf Comedy Central läuft und bereits so zweifelhafte Gestalten wie Mario Barth zum Durchbruch verholfen hat? Das Konzept ähnelt dem Quatsch Comedy Club, mit dem Unterschied, dass die Show in einem Waschsalon (meist in Köln) stattfindet und das der Moderator lässig und lustig ist.

Und da Nightwash so beliebt ist, geht die Show jetzt immer mal wieder auf Tour. Gestern: Nautilus, Wilhelmshaven. Zwei Stunden Gelächter für 13 €. Wer wollte, konnte für weitere 9 € vorher noch das Buffet stürmen. Wir haben uns auf den Teil mit den Darbietungen beschränkt.

Also saßen wir da und harrten der Dinge. Hm, kein bekanntes Gesicht zu sehen. In Bühnennähe drückte sich immer ein schräger Typ herum mit einem Damenschal um den Hals und einer ziemlich tief sitzenden Jeans, die den Blick auf nicht besonders kleidsame Unterwäsche freigab. Meint der das ernst, oder ist das ein Comedian? Nun, er meinte es wohl ernst, denn er entpuppte sich als Techniker.

Als es losging, musste ich erstmal eine herbe Enttäuschung einstecken: Mein Lieblingselement der Sendung – „Die Band“ – war nicht dabei! Und auch den Moderator hatte ich noch nie gesehen. Aber einen der vier anderen Spaßvögel hatte ich zumindest schon mal im Fernsehen mit seinem Rap „Fischers Fritz fischt frische Fische, frische Fische, Fischers Fritz fischt frische Fische, frische Fische, Fischers Fritz fischt frische Fische, er fischt frische Fische! Yo, Yo!“ gesehen. Obwohl ich die Nummer schon kannte, hätt’s mich fast vom Stuhl gehauen!

Der Abend war ein einziger Schenkelklopfer. Tolle Gags am laufenden Band. Selten soviel beim Lachen geheult, und selten solche Schmerzen in der Gesichtsmuskulatur gehabt. Hat sich voll gelohnt, da geh‘ ich wieder hin!

Und es gab auch ein paar Antworten auf Fragen, die die Welt bewegen:

„Als Gott die Intelligenz verteilt hat, riefen wir Männer: ‚Super, das nehmen wir mit! Pack’s mal alles in den Sack!‘ “

„Emanzipation? Da gibt’s doch was von Ratiopharm!“

„Warum kann man mit Frauen über 30 nicht Verstecken spielen? Weil die keiner sucht!“

Schön, dass das noch geklärt werden konnte.

Die Scheil

Realitätsnahe Fernsehserie? Letzte Woche in der Lindenstraße…

November 14, 2007

… offenbarte sich „Sarah Ziegler“, leibliche Tochter des erhängten Friedhelm, bulimiegeheilte große Tochter der „Schönen“ *igitt*, als brandneue Jurastudentin. Früher: Jeans, T-Shirt, dicker Pulli an Mann! Heute: Jeans, fesche Blazer-Jacke und Ohrringe. So sehen also heute Jurastudenten aus. Naja, auf alle Fälle besser als die „Perlhühner“ meiner Tage, aber als „Sarah“ dann sagte, es sei alles total spannend, man müsse aber auch ganz schön was tun (nach drei Wochen!!!), wurde mir klar, dass ich offenbar aus einen anderen Zeitalter stamme. Damals, im letzte Jahrtausend, hat man als Jurastudent im Semester auf der faulen Haut gelegen und in der Ferien den größten Stress seines Lebens bei den Hausarbeiten gehabt. Anstrengend wurde es frühestens im fünften Semester. Oder etwa nicht?

Ich lasse mich da aber auch gerne belehren. Wenn also einer der lesenden Juristen was zum Thema beisteuern möchte – gerne!

Ass. iur. Scheilo Scheil

Besten Dank, RTL! (Großer Preis von Japan)

September 30, 2007

Heute Nacht lief ja das Formel 1-Rennen in Fuji. War leider etwas zu früh bzw. zu spät für mich, also wollte ich mir die Wiederholung um 12:45 Uhr laut Fernsehzeitung reintun. Um etwa 12:20 Uhr habe ich mal die Flimmerkiste angemacht, und auf RTL drehten doch tatsächlich flinke kleine Autos ihre Runden im Sprühregen! Sauerei, die Übertragung hatte schon angefangen! Da dachte ich mir, schau ich doch mal in den Videotext, was da los ist. Aus der Vergangenheit wusste ich, dass RTL nie ein Rennergebnis im Videotext bekannt gibt, wenn die Wiederholung noch nicht vorbei ist. Sonst wär’s ja auch blöd. Also, ich drücke 100 auf der Fernbedienung um festzustellen, dass die Ausstrahlung entgegen der Ankündigung schon um 11:50 Uhr begonnen hatte. Wie gesagt, Sauerei! Und was mussten meine Äuglein noch erblicken? „HAMILTON GEWINNT IN JAPAN“. Ja, besten Dank, da konnte ich mir das Rennen ja fast sparen…

Die angekündigten Highlights sind auch ausgefallen, obwohl dieses Mal wirklich viel auf der Strecke passiert ist. Statt dessen: 2 Folgen A-Team.

 RTL, Du kannst mich gerade mal!

Die Scheil