Ich geb’s zu. Ich hab’s gesehen. Von der ersten bis zur letzten Minute. Aber ich habe es für Euch getan. Damit Ihr es nicht sehen müsst. Außerdem war ich allein, und keiner hat angerufen und mich vom Fernsehen abgehalten. Tja, kein Schwein ruft mich an.
Ich hab’s also gesehen, wie gesagt. Ich hatte den größten Trash des Jahrhunderts erwartet. Sowas wie Frauentausch im Big Brother Container mit den Geissens und den Katzenbergers in den Hauptrollen. Aber vielleicht habe ich da auch falsche Vorstellungen. Diese Leute kenne ich nämlich eigentlich gar nicht. Wenn die auftauchen, schaffe ich es immer umzuschalten.
Jedenfalls ist Wild Girls – In High Heels durch Afrika natürlich auf Krawall und Klischees gebürstet bzw. gebrüstet. Da gibt es 12 „Glamour-Girls“, die total authentisch auf den höchsten Absätzen wo gibt aus einem Flugzeug mitten in die Wüste stolpern, um dort ein bedauernswertes Nomadenvolk zu Protagonisten von Privatfernsehens neuester Schmierenkomödie zu machen. Echt, die armen Leute. Hat man sich eigentlich bei RTL mal Gedanken darüber gemacht, wie das bei denen ankommt?
Wie dem auch sei. Von den Glamour-Tanten kenne ich ungefähr die Hälfte, und das will was heißen. Ich kenn sie nämlich eigentlich alle. Es lässt aber auch tief blicken, wenn über etwa zehn Minuten die Trullas vorgestellt werden müssen. Die Präsentation von Barbara Herzsprung war ja geradezu entlarvend: „Ich war 30 Jahre mit einem deutschen Schauspieler verheiratet.“ Aha. Mehr gab es da nicht zu sagen. Die Frau weiß wenigstens, wo sie hingehört. Ganz im Gegensatz zu Sarah Knappik, die wohl als Einzige nicht durchschaut hat, dass sie bei Heidi Klums Topfmodellen nur deshalb so weit gekommen ist, weil es in jeder Staffel eine geben muss, bei der man sich fragt, wieso um alles in der Welt die in der Runde der letzten 10 dabei ist. Die hat doch nun wirklich mit einem Model nichts gemein. Aber eines habe ich Mittwoch von ihr gelernt: „Es gibt nur eine Sarah K.“ Gott sei’s gelobt. Wie sie auf die wahnwitzige Idee kommt, eine andere Wild-Girls-Teilnehmerin würde sie kopieren? Das würde doch keiner freiwillig machen.
Und dann gibt es da noch die unvermeidlichen „Schönheits“operierten mit Schlauchbootlippen und Oberweiten, die sich mutmaßlich umgekehrt proportional zur Masse des Gehirnschmalzes entwickelt haben. Frau eines Bordellbesitzers. Womit man nicht heute alles punkten kann.
Die positive Überraschung des Abends: Conchita Wurst! Ein netter junger Mann. Trotz seiner Maskerade erfrischend unauffällig und sogar irgendwie normal. Besitzt sogar interkulturelle Kompetenz.
Zu Ausschreitungen kam es in der ersten Folge noch nicht, und überhaupt war alles irgendwie nicht so interessant. Die Konflikte der kommenden Wochen sind ziemlich plump vorbereitet, und das Gezicke der Damen will langsam auch keiner mehr sehen.
Ich auch nicht, weshalb ich nicht mehr einschalte. Komme, was da wolle.
Die Scheil, die noch positiv vermerken muss, dass Kader Loth endlich so alt ist, wie sie schon lange aussieht