Archive for Januar 2008

Nightwash in Wilhelmshaven

Januar 31, 2008

Niiiightwashhhh, Niiiightwahahashhhhh…

Wer kennt sie nicht, die Stand-up-Comedyshow, die auf Comedy Central läuft und bereits so zweifelhafte Gestalten wie Mario Barth zum Durchbruch verholfen hat? Das Konzept ähnelt dem Quatsch Comedy Club, mit dem Unterschied, dass die Show in einem Waschsalon (meist in Köln) stattfindet und das der Moderator lässig und lustig ist.

Und da Nightwash so beliebt ist, geht die Show jetzt immer mal wieder auf Tour. Gestern: Nautilus, Wilhelmshaven. Zwei Stunden Gelächter für 13 €. Wer wollte, konnte für weitere 9 € vorher noch das Buffet stürmen. Wir haben uns auf den Teil mit den Darbietungen beschränkt.

Also saßen wir da und harrten der Dinge. Hm, kein bekanntes Gesicht zu sehen. In Bühnennähe drückte sich immer ein schräger Typ herum mit einem Damenschal um den Hals und einer ziemlich tief sitzenden Jeans, die den Blick auf nicht besonders kleidsame Unterwäsche freigab. Meint der das ernst, oder ist das ein Comedian? Nun, er meinte es wohl ernst, denn er entpuppte sich als Techniker.

Als es losging, musste ich erstmal eine herbe Enttäuschung einstecken: Mein Lieblingselement der Sendung – „Die Band“ – war nicht dabei! Und auch den Moderator hatte ich noch nie gesehen. Aber einen der vier anderen Spaßvögel hatte ich zumindest schon mal im Fernsehen mit seinem Rap „Fischers Fritz fischt frische Fische, frische Fische, Fischers Fritz fischt frische Fische, frische Fische, Fischers Fritz fischt frische Fische, er fischt frische Fische! Yo, Yo!“ gesehen. Obwohl ich die Nummer schon kannte, hätt’s mich fast vom Stuhl gehauen!

Der Abend war ein einziger Schenkelklopfer. Tolle Gags am laufenden Band. Selten soviel beim Lachen geheult, und selten solche Schmerzen in der Gesichtsmuskulatur gehabt. Hat sich voll gelohnt, da geh‘ ich wieder hin!

Und es gab auch ein paar Antworten auf Fragen, die die Welt bewegen:

„Als Gott die Intelligenz verteilt hat, riefen wir Männer: ‚Super, das nehmen wir mit! Pack’s mal alles in den Sack!‘ “

„Emanzipation? Da gibt’s doch was von Ratiopharm!“

„Warum kann man mit Frauen über 30 nicht Verstecken spielen? Weil die keiner sucht!“

Schön, dass das noch geklärt werden konnte.

Die Scheil

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Die spinnen, die Bremer! :-)

Januar 28, 2008

Wie oft bekommt man schon die Gelegenheit, eine Autobahn abzuschreiten, dabei Grünkohl zu essen und ganz nebenbei noch einen Weltrekord aufzustellen?

Nun, gestern konnte man das alles haben. Die Bundesautobahn 281 bei Bremen wurde eingeweiht, und jeder, dem Wind und Wetter nix anhaben konnten, war dabei.

Es galt, mit einer Karawane von mehr als 150 Bollerwagen (das sind diese Holzkisten mit Rädern, in denen im Norden gerne Kinder, Gepäck von Feriengästen, Alkoholika und Schnapsleichen transportiert werden) über die Bahn zu ziehen. Um auch bestimmt den Rekord zu brechen, wurden die Leute mit so begehrten Dingen wie zwei Portionen Grünkohl pro Bollerwagen für lau geködert. Wer konnte da schon zuhause am warmen Ofen bleiben?

Und die Rechnung ist aufgegangen: Schon Tage zuvor waren Bollerwagen kaum noch zu handelsüblichen Preisen zu haben, Bieterschlachten spielten sich bei ebay ab, und der Rekord wurde eingefahren!

Ob die Veranstalter dann aber auch genügend Grünkohl für die weit über tausend Bollerwagen hatten, konnte ich nicht mehr ausbaldowern.

Es lebe die Kohlfahrt!

Die Scheil

Scherzkekse

Januar 27, 2008

Niedersachsen hat endlich gewählt, die Ergebnisse sind wenig überraschend, und der Wahlkampf hat quasi nicht stattgefunden. Obwohl, einige Leute waren da durchaus kreativ:

So fanden sich in mehreren Briefkästen in Hannover abgebliche Benachrichtigungen vom Statistischen Landesamt, die wohl auch sehr echt ausgesehen haben sollen, und nach denen die Niedersachsenwahl um vier Wochen verschoben werde, weil die erwartete Wahlbeteiligung zu gering sei.

Eine schöne Taktik, um einen Außenseiter-Direktkandidaten nach vorne zu schieben!

Die Scheil

Literaturtipp: Buntschatten und Fledermäuse (Axel Brauns)

Januar 26, 2008

Vor Jahren habe ich Axel Brauns in einer Talkshow gesehen. Er war dort eingeladen, um über sein Buch zu berichten. Und ich war so angetan, dass ich dieses Buch auch gekauft habe.

Axel Brauns leidet seit seiner Kindheit am Asperger-Syndrom, einer abgeschwächten Form des Autismus. In „Buntschatten und Fledermäuse“ beschreibt er seine Schwierigkeiten mit den gesunden Menschen und wie er in diese für ihn fremde Welt einfach nicht vordringen kann.

Am Anfang ist das Buch etwas zäh, weshalb ich immer mal wieder ein paar Kapitel gelesen und es dann wieder weggelegt habe. Nun aber (nach fünf Jahren!) habe ich es endlich ausgelesen, und es hat sich gelohnt!

Als Axel älter wird, verändert sich seine Wahrnehmung. Immer häufiger versteht er, was andere zu ihm sagen, wenngleich er nicht immer begreift, was das alles zu bedeuten hat.

„Axel, sei doch kein Frosch!“ – Nein, ich wollte kein Frosch sein.

„Axel hat Schlag bei den Mädchen!“ – So eine Unverschämtheit, ich habe noch nie ein Mädchen geschlagen.

„Dein Taschengeld kannst Du auf den Kopf hauen.“ – Es war ein schönes Gefühl, wie die Münzen über meinen Kopf rollten, aber mit den Scheinen war das nicht interessant.

Im Laufe der Jahre macht Axel sich. Er jobbt als Kreuzworträtseldesigner und begreift die Schule als Zeitverschwendung, weshalb er das Abitur vorzeitig und mit Bestnoten abschließt. Der „Dummbart“, wie ihn sein Bruder gerne nennt, versteht es nämlich ausgezeichnet, alles mögliche auswendig zu lernen, auch wenn er viele Zusammenhänge nicht begreift. Nach der Schule studiert er sogar, bricht das Studium aber ab, um den Bestseller „Buntschatten und Fledermäuse – Leben in einer anderern Welt“ zu schreiben.

Am Ende des Buches ist Axel ca. 20 und findet sich im Leben eigentlich gut zurecht. Nur die Gefühlswelt anderer bleibt ihm immer ein Rätsel. Warum es schlimm ist, dass sein Vater auf den Friedhof umzieht, wird ihm nicht klar. Und wie bei „Rainman“: „Axel, wie war Dein erster Kuß?“ – „Feucht.“

Die Scheil

Literaturspartipp: Der Fänger im Roggen (Salinger)

Januar 7, 2008

Ich lese Weltliteratur. Und wer mit mir im Deutschkurs saß, der weiß, was mit mir passiert, wenn ich Weltliteratur lese: Ich find’s zum Kotzen! Aber der Reihe nach.

Der Fänger im Roggen oder auch The Catcher in the Rye, wie ich es gelesen habe. Es ranken sich Mythen um dieses Buch. Attentäter und Massenmörder tragen es mit sich herum, bezeichnen sich selbst als Fänger im Roggen. Das klingt doch spektakulär, also habe ich all meine spärliche Erfahrung mit Weltliteratur beiseite gelegt und das Buch ausgeliehen.

Eins vorweg: Ich habe drei Monate für das Büchlein gebraucht (okay, dazwischen kam der Étranger).

Ich steh auf Bücher, die irgendwie spannend sind oder eine interessante Handlung haben. Trifft beides nicht auf den Fänger im Roggen zu.

Zur Sache: Hauptdarsteller ist ein gewisser Holden Caulfield, ca. 15 Jahre alter Schulversager aus New York, der gerade mal wieder kurz vor Weihnachten aus dem Internat geflogen ist. Da er sich nicht traut, vorzeitig nach Hause zu fahren, treibt er sich drei Tage lang in der Stadt herum, die angeblich niemals schläft. Aber weit gefehlt! Holden langweilt sich eher, kommt nicht in Bars rein, muss immer Cola trinken und lernt keine Frauen kennen, weil er ja noch so jung ist. 220 Seiten lang. Sonst passiert nix!

Holden ist ein ziemlich negativer Typ. Er findet alles und jeden scheiße und würde am liebsten mal so richtig aufräumen. Jaja, die Pubertät kann schon schlimm sein. Was es mit diesem Fänger im Roggen auf sich hat, kann ich nur vermuten. Es gibt da so ein Kinderspiel, bei dem man aufpassen muss, dass man nicht vom Spielfeld abkommt. Holden sagt, er wäre beruflich gerne der Fänger im Roggen, was wohl bedeuten soll, dass er all diejenigen einfangen (bestrafen?) will, die aus der Gesellschaft ausbrechen. Und das sind für ihn ja fast alle Leute. Da kann man schon mal zum Massenmörder werden! Wird er aber nicht.

Was klasse an dem Buch ist: Salinger versteht es, einem diesen wirren Charakter von Holden verständlich näher zu bringen. Was etwas zäh an dem Buch ist: Es hat keinen Spannungsbogen.

Fazit: Wer eine schlimme Pubertät hatte, der wird Holden verstehen und braucht deshalb das Buch nicht groß zu lesen. Wer eine erfreuliche Jugend hatte, der wird Holden nicht verstehen und kann das Buch gleich bleiben lassen.

Also: Kann man sich sparen!

Gruß, die Scheil

Neujahrsschmankerl: Miniatur-Wunderland

Januar 6, 2008

Die Scheilo-Ranch ist wieder auf Sendung! Prost Neujahr! Ich war über Silvester in Hamburg und hab’s mir da gut gehen lassen. Unter anderem war ich im Miniatur-Wunderland, und da kann man echt mal hingehen!

Dieses Quasi-Museum in der Hamburger Speicherstadt ist wohl aus Funk und Fernsehen bekannt, aber ich hatte davon noch nichts gehört. Auf Empfehlung von Höschi sind wir da am Silvesternachmittag gelandet. Kostet pro Nase 10,- € Eintritt, lohnt sich aber. Müssen se auch haben!

Das Miniatur-Wunderland ist eigentlich eine Riesen-Modelleisenbahn, die auf über 1000 m² aufgebaut ist. Da gibt es verschiedene Landschaften, die mehr oder weniger originalgetreu nachgebaut sind, z.B. Hamburg, die Schweiz, USA und Skandinavien. Und durch diese Kulissen brausen dann die Züge. Wenn man sich etwas Zeit nimmt, kann man tolle kleine Details entdecken. So etwa einen Maler, der mitten in der Landschaft eine nackte Frau malt, und dabei von einem Mönch beobachtet wird. Oder einen Lkw-Fahrer, der auf einer Brücke eine Pause macht und offenbart runterschifft. Oder – passend zur Jahreszeit – Weihnachtsmänner. Und zwar überall. Es gibt sogar eine Weihnachtsmänner-Demo mit der Forderung „Weg mit der Bartpflicht“ oder auch „Jeden Monat Weihnachten“. Überhaupt sind Demos da ganz groß, ich habe drei gesehen. „Rente mit 30!“ Natürlich immer mit passendem Polizeiaufgebot.

In manchen Landschaften bewegen sich nicht nur die Züge, sondern auch die Autos. Das ist besonders klasse, weil die auch an roten Ampeln halten und erst bei grün weiterfahren. Und an der Autobahnauffahrt wird schön eingefädelt. Unglaublich, wie man das alles unter Kontrolle behält. Regelmäßig wird es dunkel und hell, um den Tagesablauf zu simulieren. Und im Feld „Skandinavien“ gibt es sogar Ebbe und Flut.

Damit man nicht immer bloß angucken darf, wie die Fahrzeuge um die Ecken jagen, darf der Besucher immer mal wieder per Knopfdruck ins Geschehen eingreifen und somit etwa eine Seilbahn starten oder einen Großbrand auslösen. Mein Favorit: ein in Florida von einem Hai gejagter Taucher.

Hach, das war wirklich toll! Da kann man schon mal zwei Stunden verbringen!

Die Scheil