Tja, da hatte ich dann wohl keine Ausrede mehr. Seit Jahren wird man bequatscht, man müsse doch am Wochenende ins Stadion der Freundschaft pilgern, um dem örtlichen Fußballclub die Stange zu halten. Meine Standardausrede: „Nö, höchstens, wenn Werder mal kommt.“ Und sie kamen. Vorgestern. Und ich musste dann natürlich hin, habe aber darauf bestanden, in den Gästeblock zu gehen, was dem Gigolo sichtlich unangenehm war.
Ich das erste Mal bei der Bundesliga. Das Stadion empfängt einen mit einem herzhaften „Humba, humba, humba, tätärää!“, so dass man am liebsten gleich wieder gehen möchte. „Er steht im Tor“ beziehungsweise ein rhythmisch nicht ganz ausgereiftes „Tomislav steht im Tor“ macht das Mallorca-Feeling nicht besser. Die Fans sind schon eine Stunde vor Anpfiff voll, führen sinnlose Telefonate, beglücken einen mit Auswurf und begrüßen die Gastgeber mit feierlich ausgestreckten Mittelfingern.
Das Spiel war dann auch mäßig, soweit ich es verfolgen konnte. Torsten Frings und Kadetten in vorteilhaftem Schwarz, die Energieleute als Textmarker verkleidet. Streckenweise waren die Urinierorgien, die sich hinter mir abspielten, interessanter. Besonders, als ein armer Irrer versuchte, einen Baum zu begatten. Gegen Ende des Spiels griff mir ein Kerl, voll wie ein Eimer, etwas unbeholfen ans Hinterteil, woraufhin der Gigolo sofort eingeschritten ist.
Übrigens scheint die komplette Gastgebermannschaft mit Nachnamen „Arschloch“ zu heißen. Sind die etwa alle verwandt? Das würde einiges erklären…, aber nicht alles! Wenn man wie Werder 24mal auf das Tor schießt und nicht einmal trifft oder gar Tomislav Arschloch in größere Bedrängnis bringt, muss man sich nicht wundern, wenn man nicht Meister wird.
Nach dem Spiel versuchte die Polizei, die Werderfans einzukesseln, aber ein Kessel ohne Boden hält eben nicht. Ein kleiner Umweg von etwa 20 Metern brachte jeden sicher und unbeschadet an den Ordnungshütern vorbei.
Gestern habe ich dann noch ein paar höchst ungesprächige Nasen aus Harpstedt beim Sightseeing betroffen. Da bleibt nur eine Frage offen: Eike H., wo warst Du?
Die Scheil